In den Jahren 2009 und 2010 war ich Mitglied der Enquetekommission "Fit fürs Leben in der Wissensgesellschaft - Berufliche Schulen, Aus- und weiterbildung".
Weiterbildung wird in einer alternden Gesellschaft immer wichtiger. Der demographische Wandel und viele andere Faktoren wirken darauf hin, dass der Wirtschaft in Zukunft weniger Fachkräfte zur Verfügung stehen werden - die Qualifikationen dieser Fachkräfte gilt es, auf dem neuesten Stand zu halten und auszubauen. Der Schlüssel dazu liegt in der Weiterbildung.
Die Investitionen von Unternehmen in Weiterbildung sinken, auch in Baden-Württemberg. Lediglich 11% der Baden-Württemberger nehmen an Maßnahmen der Weiterbildung teil; der Bundesdurchschnitt liegt bei 12%, der OECD-Durchschnitt sogar bei 18%. Doch angesichts des Fachkräftemangels ist die bisherige Strategie der Unternehmen, neues Know-How durch Hochschulabsolventen zu kaufen, nicht zukunftsfähig. Daher müssen die Ausgaben für Weiterbildung erhöht werden. Weiterbildung ist vom Grad der Qualifizierung abhängig: während sich Geringqualifizierte kaum weiterbilden, sind Akademiker die Berufsgruppe mit der höchsten Teilnahmerate an Weiterbildungen. Besonders schlecht ist die Situation für Langzeitarbeitslose; nur 4,5% von ihnen erhalten vernünftige Weiterbildungsmaßnahmen.
Notwendige Reformschritte
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Einführung eines Punktesystems für Weiterbildung einzuführen, vergleichbar mit den Punktesystemen im Bereich der Hochschule und der beruflichen Bildung.
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Hilfe für kleinere und mittlere Unternehmen zur systematischen Weiterbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie regionale Weiterbildungsnetzwerke unter Beteiligung von KMUs und Hochschulen.
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Das Land muss die Kürzungen im Bereich der Weiterbildung seit dem Jahr 2000 rückgängig machen und mehr finanzielle und zeitliche Ressourcen bereitstellen, um seiner Vorbildfunktion im Bereich der Weiterbildung gerecht zu werden.
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Ausbau der Kooperation von Arbeitsämtern mit Fachhochschulen und Universitäten.
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Arbeitssuchende Fachkräfte müssen im Hinblick auf ihr Fach- Prozess- und Methodenwissen in ihrer Disziplin und auch im Hinblick auf angrenzende Disziplinen weitergebildet werden, um ihre Beschäftigungsfähigkeit zu steigern.
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Um den Berufseinstieg längerfristig arbeitsloser Fachkräfte zu ermöglichen, und um qualifizierte Weiterbildungsangebote zu schaffen, sollten an den beruflichen Schulen, Fachhochschulen und Universitäten Qualifizierungsangebote geschaffen werden, welche die Entwicklung und den Stand der Fachtheorie und Fachpraxis sowie in den angrenzenden Fachbereichen vermitteln. Für die Koordination der Interessenten und Angebote müsste eine zusätzliche Stelle eingerichtet werden. Der Abschluss von Weiterbildungsveranstaltungen mit projektbezogener Arbeit wäre für Arbeitslose besonders wünschenswert. Hierzu sind Kooperationen mit regionalen Unternehmen anzustreben.
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