Hydraulic Fracturing (Fracking) ist eine Art der Erdgas-und Erdölförderung. Bei dieser Technik werden Chemikalien (Fracfluid) eingesetzt, die bei Tiefbohrungen dafür sorgen, dass das Reservoirgestein Risse bekommt und somit die zu fördernden Fluide zu den Bohrern fließen. Diese Methode wird vor allem in den USA angewandt, in der EU ist man sich uneinig: Während Frankreich das Fracking durch ein Moratorium gesetzlich verboten hat, ist vor allem Polen sehr interessiert an der Fördertechnik.
Fatal sind allerdings die Folgen für die Umwelt. Besonders eine Verunreinigung des Grund- und des Oberflächenwassers durch das Bohrwasser bzw. die eingesetzten Chemikalien kann nicht ausgeschlossen werden. Sogenanntes "Greenfracking" - ein Fracking-Verfahren ohne den Einsatz von Chemikalien, welches von Seiten der CDU- und FDP-Politik stets propagiert wird, ist bislang noch nicht möglich. Selbst wenn es technisch umsetzbar wäre, würde auch dieses Fracking-Verfahren ohne Fracfluid noch Gefahren bergen: So wird das Grundwasser durch Fracking abgesenkt, es gibt eine Flächenzerschneidung und außerdem einen enorme Flächen-und Wasserverbrauch.
Die grün-rote Landesregierung hat sich aus den Gründen der nicht abzuschätzenden Risiken für Mensch und Natur gegen die Genehmigung von Fracking-Vorhaben ausgesprochen und sich auf Bundesebene für ein Moratorium eingesetzt. Die unkonventionelle Erdgasförderung muss als Risikotechnologie eingestuft werden, da Fracking überall Gefahren für das Grund- und Trinkwasser zur Folge haben kann. Die Baden-Württembergische Landesregierung wird im Gegensatz zur Bundesregierung aufgrund der mangelhaften gesetzlichen Lage in Zukunft keine Genehmigungen für Fracking-Anträge erteilen, soweit das veraltete Bundesrecht für Bergbau eine Ablehnung von entsprechenden Anträgen zulässt. Nach Ansicht der Grünen stehen die Risiken in keinem Verhältnis zu dem von der Energiewirtschaft propagierten Nutzen. Fracking ist ein energiepolitischer Irrweg, den wir insbesondere mit Blick auf die nicht abschätzbaren Folgen für das Grundwasser verhindern müssen. Chemie-Cocktails haben im Boden nichts verloren.
Fracking in der Bodenseeregion
Am Bodensee werden Erdgas –und Erdölvorkommen vermutet. Die Vergabe von Lizenzen für die Erkundung von Bodenschätzen wird grundsätzlich über das Bergrecht geregelt. Große Teile dieses Gesetzes stammen aus der Zeit der Industrialisierung. Nur in Einzelfällen werden Regional- und Bebauungspläne bei Erkundungs- oder Gewinnungsverfahren berücksichtigt.
Im Juni 2009 wurden der Firma 3Legs Resources plc. Company zwei Lizenzen in Baden-Württemberg zur Kohlenwasserstoff-Exploration gewährt. Die Lizenzgebiete befinden sich im Bereich des Bodensees und bedecken eine Fläche von ca. 2500 km2. Gehalten werden die Lizenzen durch die Firma Parkyn Energy Germany Limited, einer Tochterfirma der 3Legs Resources plc. Company. Der Schwerpunkt der geplanten Erkundung ist das unkonventionelle Gas-Potenzial des Permo-Carboniferoius-Schiefer im Bodensee-Trog. Die Erkundungsuntersuchungen sollen ca. 3 Jahre dauern. Der betroffene Bereich ist in der Landkarte grün umrandet.